die Beispiele
In der Geschichte der Malerei gibt es zahlreiche Beispiele für die Verwendung menschlicher Proportionen zur Strukturierung eines Kunstwerks.
Handelt es sich dabei um reinen Zufall oder um ein "Betriebsgeheimnis", das die Meister ihren Schülern vererbten?
In der folgenden Bildergalerie zeigen Ihnen diese verschiedenen Strukturbeispiele, wie der Aquarellist die Schwerpunkte und Kraftlinien in seinen Aquarellen platzieren wollte.
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Die Struktur jedes dieser Aquarelle wird im Anschluss an diese Diashow genauer analysiert.
Beachten Sie, dass der Aquarellist nicht alle Möglichkeiten der Struktur nutzt, um seine Interessen zu platzieren, auch wenn die Linienführung immer gleich ist.
Denn je weniger Punkte und Kraftlinien es gibt, desto besser ist das Endergebnis lesbar!
Bevor wir die Struktur der folgenden Aquarelle analysieren, wollen wir die verschiedenen Kraftlinien (goldene Linien) dieses regulierenden Verlaufs beschreiben:
Die roten Linien werden als primäre Goldlinien (links, rechts oben und unten) bezeichnet. Sie ergeben sich aus der Teilung der Außenmaße des Bildes durch 1,618, den Goldenen Schnitt.
Die blauen Linien sind die sekundären Goldlinien, und die grünen Linien sind die tertiären Goldlinien.
Die Schnittpunkte der gleichfarbigen Linien werden als goldene Punkte bezeichnet. Diese Punkte entsprechen den verschiedenen Interessenschwerpunkten des Gemäldes, die der Maler festgelegt hat.
Jedes der analysierten Aquarelle wird mit und ohne seine Strukturlinien gezeigt, um sowohl die Überlegungen des Malers als auch das Endergebnis zu verdeutlichen.
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Der Parc des Bastions in Genf, Schweiz.
Die Horizontlinie liegt auf der niedrigen primären Goldlinie, und der Hauptfluchtpunkt befindet sich am Schnittpunkt des Horizonts mit der rechten sekundären Goldlinie. Der Blick wird von dem einzigen Fluchtpunkt auf der Horizontlinie angezogen, der den scheinbaren Ausgang der in diesem sintflutartigen Regen gemalten Szene darstellt.
Detailansicht der Rue Saint Joseph in Carouge, Schweiz.
Die beiden Gebäude treffen sich auf der linken primären Goldlinie. Das Dach des kleinen Hauses ist auf die obere sekundäre Goldlinie ausgerichtet. Die Ecke des blauen Himmels oben links im Bild zeigt den Stand der Sommersonne, die die Straße beleuchtet.
Der Place du Molard und der Tour du Molard in Genf, Schweiz.
Der Hauptanziehungspunkt ist die Vorhalle des Turms. Er befindet sich am Schnittpunkt der unteren sekundären Goldlinie (Horizontlinie) und der linken sekundären Goldlinie.
Der angrenzende Turm richtet sich an der linken tertiären Goldlinie aus. Das "V"-förmige Loch im Himmel verleiht der Komposition Atem.
Der Himmel ist nicht gemalt, um das Ganze nicht zu verkomplizieren.
Die Mont-Blanc-Kette, gesehen von Les Chavannes in Les Gets, Frankreich.
Der Blick wird zuerst auf den Gipfel des Mont Blanc gelenkt.
Dieser befindet sich am Schnittpunkt der rechten primären Goldlinie und der hohen sekundären Goldlinie.
Der Nebel, der in das Tal eindringt, ist zwischen dem unteren Rand des Bildes und der unteren primären Goldlinie enthalten.
Der Hafen von Sauzon bei Ebbe. Belle-Ile-en-mer, Frankreich.
Das Hauptmotiv des Gemäldes ist die kleine Ketsch auf der linken Seite. Die Basis ihres Mastes befindet sich im Schnittpunkt der unteren primären Goldlinie (Horizontlinie) und der linken primären Goldlinie.
Durch die Position der Horizontlinie werden im Vordergrund die Wasserpfützen hervorgehoben, die auch als Fluchtlinien dienen, die den Blick auf die Hafenöffnung lenken.
Das Zweimast-Segelboot auf der rechten Seite ist zwischen der rechten primären und der rechten tertiären Goldlinie enthalten, sodass rechts ein Spielraum bleibt, um es nicht zu sehr zu "beschneiden".
Andere Ansicht des Hafens von Sauzon bei Ebbe. Belle-Ile-en-mer, Frankreich.
Hier gibt es zwei Schwerpunkte: die Ausfahrt aus dem Hafen zwischen den beiden Leuchttürmen und das gestrandete Boot rechts.
Die Ausfahrt auf das offene Meer wird durch den Schnittpunkt der oberen primären Goldlinie (Horizontlinie) und der rechten primären Goldlinie angezeigt.
Die Mitte der Kajüte des rechten Bootes befindet sich im Schnittpunkt der niedrigen primären Goldlinie und der rechten sekundären Goldlinie.
Dadurch, dass der Horizont recht hoch liegt, werden die Boote im Vordergrund hervorgehoben, die auf einem unsichtbaren Kreisbogen ausgerichtet sind.
Spiel der Spiegelungen im Regen (nach einem anonymen Foto).
Zwischen den drei Silhouetten wird der Blick auf die kleinste Silhouette gelenkt. Das Kind und sein Spiegelbild befinden sich auf der linken primären Goldlinie.
Die Basis der Silhouetten richtet sich an der hohen primären Goldlinie aus.
Durch die hohe Platzierung dieses Fokus kann man sich vorstellen, wie die kleine Gruppe weiter auf den "Leser" zugehen wird.
Sommerhitze und Schatten in Sainte Cécile les Vignes, Frankreich.
Der gewollte Hauptfokus ist das kleine Schattenplätzchen, wo zwei Gläser und eine Flasche auf einem Tisch im kühlen Schatten der Platane auf den Besucher warten.
Um Raum für die Beschreibung des Hauses, aber auch für die Wärme des Bodens in der prallen Sonne zu lassen, wurde die Horizontlinie auf der niedrigen primären Goldlinie platziert.
Der Mittelpunkt des Interesses fällt mit der Ecke des Hauses und der niedrigen Mauer zusammen, die einen Zufluchtsort für den Besucher bildet.
Die rechte primäre Goldlinie grenzt das Haus ab und gibt dem Baum gleichzeitig Raum, sich zu behaupten und das Haus zu schützen.